Die meisten von uns haben zu Schulzeiten gelernt, dass wir beim Schreiben eines Textes zuerst mit der Einleitung beginnen sollen, ganz nach dem gewohnten Blablabla:
Einleitung
erster Hauptteil
zweiter Hauptteil
x-ter Hauptteil
Zusammenfassung
Solche Leitfäden finden wir nach wie vor zigfach in den Schreibratgebern. Jedoch b-r-e-m-s-t diese Struktur den logischen Schreibfluss total aus! Einige der Hauptgründe dafür sind:
Eine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit reift nur schrittweise in unseren Gedanken und im aktiven Niederschreiben heran.
Zu Beginn des Schreibprozesses fehlt uns oft der Überblick auf das große Ganze. Viele Dinge verinnerlichen wir erst, nachdem wir es prägnant formuliert haben.
Die Chance ist hoch, dass wir trotz aller gedanklichen Betrachtungsweisen wertvolle Details in der Einleitung vergessen. Wir mühen uns wieder und wieder mit Umformulierungen bzw. Ergänzungen ab. Und kommen kaum voran.
In diesem Artikel biete ich Dir einen Weg an, Deinen Schreibfluss wirkungsvoller zu machen.
Du sparst mehr Zeit beim Schreiben ein.
Dir erscheint das Schreiben logischer. Der rote Faden – die inhaltliche Kohärenz – Deines Textes gelingt Dir auf diese Weise wesentlich leichter.
Du bist motivierter, denn Du kommst endlich ins Umsetzen.
Nun die Frage: Wie und wo fange ich am besten mit dem Schreiben der Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation an?
Es näherte sich der Tag, an dem ich meine Dissertation anfing zu digitalem Papier zu bringen. Die leeren Textseiten, die unklare Struktur, die ganzen ersten Wochen damit waren nach einer kurzen Anfangseuphorie einfach nur grauenvoll! Bis der ultimative Impuls bei mir ankam (wieder so ein Lebenstipp meines Mannes!): Wieso nicht mit Dingen starten, die zu Beginn der Schreibphase schwarz auf weiß vor Dir liegen? Das sind entweder:
Deine Ergebnisse oder
Deine verwendeten Materialien, Methoden oder Techniken.
Auf einmal war ich fähig darauf los zu schreiben …
Dein Schreiben wird besser fließen, sobald Du Deine Arbeit in einer anderen Reihenfolge als der traditionellen angehst.
Der entscheidende Punkt: Starte mit Deinen Ergebnissen!
Diagramme, Grafiken, Messungen, Tabellen o. Ä.; beschreibe sie und versuche dabei zu kategorisieren. Auf dieser Seite findest Du wertvolle Anregungen für den Aufbau des Ergebnisteils.
Mach weiter mit Deinem Methodenteil. Diese Dinge hast Du meist selbst durchgeführt. Somit kannst Du sie auch leichter beschreiben. Durch diese Vorgehensweise erschließen sich Dir nach und nach die Struktur und das Inhaltsverzeichnis Deines Manuskriptes.
Lass mich das Ganze grafisch vermitteln: Die gängigsten Kapitel und deren Reihenfolge in einer akademischen Arbeit sind (Abb. 1):
Einleitung
Theorie
Methoden
Ergebnisse
Diskussion
Zusammenfassung
Ausblick.
Die Wichtigkeit des Kapitels für den Leser bzw. die Leserin repräsentiere ich anhand der Balkenhöhe (Abb. 2).
In meiner Schreibpraxis half mir die folgende Reihenfolge am meisten (Abb. 3):
Es ist ein intuitiverer Ablauf. So erfolgt das Schreiben der Kapitel am logischsten, d. h. am flüssigsten und leichtesten, aufeinander.
Du startest mit dem Ergebnis- und
dem Methodenteil.
Gleich danach diskutierst Du Deine Ergebnisse, die Du gerade frisch aufbereitet hast.
Dabei wirst Du auf sehr viele theoretische Aspekte zurückgreifen. Also: strukturiere den Theorieteil in eine logische Abfolge und fange nun mit diesem Kapitel an.
Jetzt, wo die wesentlichsten Dinge Deiner Arbeit stehen, ist der Zeitpunkt für eine schlüssige Einleitung gekommen. Auch die geschätzte Korrekturplattform Scribbr empfiehlt diese Abfolge.
Einen Ausblick für zukünftige Forschungen zu geben, ist immer anwenderfreundlich für Folgeprojekte.
Erst, wenn Du an diesem Schritt angekommen bist, formuliere die Zusammenfassung bzw. das Fazit Deines Textwerkes.
Selbstverständlich darfst Du jederzeit in beliebigen Kapiteln inhaltliche Fragmente ergänzen oder zu einem späteren Zeitpunkt niederschreiben. Das hängt davon ab, welcher Schreibtyp Du bist. Ob Du lieber hochstrukturiert und planvoll oder eher kleckerweise, mal da, mal dort darauflos schreibst.
Fazit
Hast Du all Deine Versuche, Experimente und Auswertungen im Kasten? Weißt Du jetzt vor lauter Inhalten nicht, womit Du beim Schreiben anfangen sollst?
Um dieses Drama ein für allemal aufzulösen, hier meine Anregung: Starte mit dem Ergebnis- und Methodenteil. Versuche erst zum Schluss die Einleitung und das am meisten gelesene Kapitel der Zusammenfassung zu formulieren. Einleitung und Fazit sind außerdem laut dieser Website für das Prüfungs-Team sehr wichtig. Darüber hinaus kommt Dir ganz am Ende eventuell die beste Idee für einen knackig-prägnanten Titel Deiner Arbeit in den Sinn (sofern Du ihn zu diesem Zeitpunkt noch verändern darfst).